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Mit dem „Pferdewagen“ durchs Internet?!

„Holzweg“ oder „digitale Autobahn“: M-V und Schwerin zwischen digitaler und medialer Revolution…

In puncto „Medienkompetenz“ und „digitaler Infrastruktur“ scheint Deutschland, speziell auch M-V, ein Entwicklungsland, um nicht zu sagen, „Dritte-Welt-Land“ zu sein.

Ausgeloggt…

Was sich die diversen Anbieter mitunter so erlauben, auch hinsichtlich ihrer digitalen Angebote und deren Qualität, ist mitunter schon jenseits von „Gut und Böse“. Da klappt dann schon einmal stundenlang kein LOG-IN in das entsprechende Mail-Brieffach, können so wichtige Dokumente, Geschäftsunterlagen und Informationen nicht eingesehen oder weiter geleitet werden. Da funktionieren plötzlich weder Telefon noch Handy, was nicht immer an den „Funklöchern“, sondern eher an anderen „Löchern“ liegt.

Online-Medien beliebt

Online-Medien werden zudem immer beliebter. Allerdings wissen immer weniger Nutzerinnen und Nutzer, wer ist nun seriös und wer ist es nicht. FAKE-NEWS gibt es eben auch bei den vermeintlich „Seriösen“, den öffentlich-rechtlichen Anstalten.

Die Langsamkeit des digitalen Seins in M-V

Wie „DSL-Verfügbarkeit.com“ informiert, liegt die Grundversorgung mit leitungsgebundenem Breitband mit mindestens einem MBit/s in M-V liegt bei 89 Prozent. Allerdings, so „DSL-Verfügbarkeit.com“ sieht es bei höheren Download-Geschwindigkeiten nicht so gut aus. So seien in ungefähr der Hälfte aller Gemeinden mehr als 6000 KBit/s nicht möglich. Wer also „auf dem Lande“ wohnt, was in M-V ja fast „üblich“ ist, bewegt sich im Internet „mit dem Pferdewagen“ statt mit dem „Ferrari“…

Zwar sieht es in den größeren Städten, wie Rostock, Schwerin oder Greifswald, in puncto „Internet-Geschwindigkeit“ besser aus, aber selbst dort bleibt „Luft nach oben“ – gerade im Vergleich zu Süddeutschland.

Digitaler Bildungsnotstand?!

Wenn die wirtschaftliche Zukunft in der Qualität einer herausragenden digitalen Infrastruktur liegen soll, dann hat Deutschland und speziell M-V noch jede Menge Arbeit vor sich. Schulfächer, wie „Informatik“, sollten dabei einen herausragenden Stellenwert haben, den sie leider immer noch nicht besitzen.

Der gesamte Lehrplan bedarf einer „Frischzellen-Kur“. Niemand will zwar Fachidiotinnen und Fachidioten, die nur in einem Bereich über profundes Wissen verfügen, aber auch mit dem gefährlichen Halbwissen – wenige Kenntnisse in vielen Bereichen – ist der „Arbeits- und Technik-Welt von morgen“ nicht geholfen.

Medienkunde und Online-Medien

Bleibt das Beispiel „Medienkunde und Online-Medien“… Gerade in den öffentlich-rechtlichen Medien werden oft zweifelhafte Statistiken zur Bestätigung von vermeintlichen Erfolgen und „Erkenntnissen“ präsentiert, wie zum deutschen Arbeitsmarkt oder zur politischen Entwicklung in den USA. Nimmt man allein die bisher junge Präsidentschaft von Donald Trump, den man mögen kann oder eben nicht: Inzwischen wird von ZDF, ARD und den dritten Programmen von dieser ein Bild vermittelt, als gebe es in den Vereinigten Staaten nur Massenproteste gegen Trump, eine horrende Unzufriedenheit und eine Verurteilung seiner Politik durch die Mehrheit der Amerikaner.

Auch Politikerinnen und Politiker in M-V, in Schwerin, fühlen sich regelmäßig genötigt, irgendwelche verbalen „Spitzen“ in Richtung Trump absondern zu müssen.

Die Realitäten sind andere

Beim aktuellen politischen Stimmungstest in den USA, den Nachwahlen in Georgia und in South Carolina, triumphierten jedoch einmal mehr Trumps Republikaner… Stimmt nun etwas nicht  mit den Bürgern in Georgia bzw. in South Carolina oder ist die Wahrnehmung der politischen Realitäten in den USA bei unseren öffentlich-rechtlichen Medien alles andere als ausgeprägt?! Letztgenanntes dürfte wohl eher zutreffen!

Und: Was nützen die schönsten Zahlen zum Arbeitsmarkt, wenn zwar die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs zunimmt, aber von den Massen-Medien nicht auf deren Qualität eingegangen wird. Wenn solche Faktoren, wie „Teilzeit-Verträge“, „zeitlich enge Befristungen“, „Zeitarbeit“ oder „geringer Lohn“, bei der Präsentation der monatlichen Arbeitsmarkt-Statistiken außen vor bleiben… Nicht wenige heutige Arbeitsverträge wären vor Schröders „Agenda 2010“ noch als „sittenwidrig“ eingestuft worden.

Was nützen zudem derartige Statistiken, wenn SGB II-Empfänger, berufliche Rehabilitanden, Beschäftigte auf dem zweiten Arbeitsmarkt, „Geparkte“ in (oft sinnfreien) Weiterbildungen, geringfügig Beschäftigte und Ein-Euro-Jobber  – alle Angesprochenen in prekären Lebens- oder Arbeitssituationen – in diesen „Listen“ nicht auftauchen.

Wie „toll“ es um die Einkommen gerade in M-V bestellt ist, beweisen die neuen Untersuchungen des DGB Nord. Einer deutlichen Mehrheit hierzulande droht eine eklatante Altersarmut – nicht gleich morgen, aber „übermorgen“.

Nicht hilfreiche Berichterstattung

Wie sieht aber die Berichterstattung – von einzelnen Ausnahmen abgesehen – in unseren Massen-Medien und im GEZ-Funk denn aus: Deutschland wird in den rosigste Farben gemalt. „Uns geht es gut!“ und „Wir schaffen das!“ sind dabei die wiederkehrenden hohlen politischen Phrasen, die an den Realitäten vorbei gehen.

Was meinte schon der deutsche Dramatiker Heinrich von Kleist: „Die zwei obersten Grundsätze… Was das Volk nicht weiß, macht das Volk nicht heiß. – Und: Was man dem Volk dreimal sagt, hält das Volk für wahr.“

Leider scheint es tatsächlich so zu sein…

Beim Worte nehmen

Tja, die „digitale Revolution“ und die „mediale Revolution“ in Deutschland, speziell in M-V…

Beim Digitalgipfel des Bundeswirtschaftsministeriums in Ludwigshafen am 12. und 13. Juni äußerte Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, dass „in zwei, drei Jahren unser Bundesland nahezu flächendeckend mit schnellem Internet versorgt sein wird – und sich damit vollkommen neue wirtschaftliche Betätigungsmöglichkeiten eröffnen werden, auch und vor allem für Unternehmen, die in der Digitalisierung tätig sind“.

Die Kultusministerin von M-V, Birgit Hesse, will derweil auch ein neues Unterrichtsfach „Informatik und Medienkunde“, das derzeit in einem Modellversuch an elf Schulen hierzulande ausprobiert wird, hierzulande durchsetzen. Hoffentlich mit vernünftigen, sachorientierten Inhalten…

Sowohl die Kultusministerin als auch den Infrastrukturminister sollte man beim Worte nehmen. Ansonsten muß die neue Regierungschefin in M-V „übernehmen“…

Marko Michels

Foto (Michels): Der „mecklenburgische High-Tech-Fernseher“ bleibt „aus“… Ab in die „freie Natur“ statt „Berieselung durch FAKE-NEWS“!

 


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