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Unsere Kinder sind mehr „wert“…

Lohn und löhnen für den „Dienst am kleinen Menschen“…

Es gibt ja mitunter politische Scharaden, die man als neutraler Beobachter kommentarlos hinnimmt, diese bestenfalls mit einem Kopfschütteln quittiert. Allerdings gibt es auch gesellschaftliche Entwicklungen, die eines Kommentares bedürfen, wenn sie denn auch sachlich in einen gesamt-gesellschaftlichen Kontext gesetzt werden.

Beschäftigung mit dem Unwesentlichen

Vielen Sekundärmedien hierzulande geht das ab, da wird sich lieber mit „Show-Veranstaltungen“ a la „Griechenland-Krise“ beschäftigt, die eigentlich eine „Europa- und Euro-Krise“ ist. Da werden Hartz IV-Empfänger an den Pranger gestellt, die 50 Euro im Monat zu viel verdienten, was an sich schon medialen „Kampagnen-Status“ besitzt. Schon einmal daran gedacht, wie viele ehemalige Nazi- und Stasi-Opfer unter den Sozialgeld-Empfängern sind, weil deren Gesundheit mutmaßlich zerstört wurde. Erst diesen ist es zu verdanken, dass wir hier in Deutschland so etwas „Ähnliches“ wie die real existierende Demokratie besitzen. Die „Zockereien“ der diversen Geld-Institute spielen hingegen eine untergeordnete Rolle – ebenso wie das parteipolitische Posten-Geschacher im öffentlichen Dienst.

Wie viel wert ist der Dienst am Menschen?

Womit wir beim Thema sind… Es geht um Tätigkeiten und ausnahmsweise nicht um deren Vergabe, sondern Vergütung. Der Dienst am Menschen wird bekanntlich in Deutschland kaum gewürdigt – weder ideell noch finanziell. Großen Verbalitäten von CDUlern oder SPDlern folgen selten „große Taten“.

Dagegen wehrten und wehren sich zu Recht die Erzieherinnen, Betreuer und Sozialarbeiter, insbesondere der Kindertagesstätten. Es folgte ein Kita-Streik, der durchaus Verständnis hervorrief, aber leider die Falschen, die Eltern, traf – nicht die politisch Verantwortlichen, die ja sicher in ihren Sesseln sitzen.

Nun ja. Es gibt in der „Tarif-Auseinandersetzung“ nun ein vorläufiges (?) Ergebnis, was eher beschämend ist, denn es soll für die Kindergärtnerinnen, Betreuer, Erzieher, usw. keine allgemeine höhere Lohn-Einstufung geben, sondern lediglich etwas höhere Löhne in acht von siebzehn Lohn-Gruppen im Bereich „Dienst am kleinen Menschen“… Für die größte Berufsgruppe, die Erzieherinnen bzw. Erzieher mit Grundtätigkeit, beläuft sich der Lohn-Zugewinn um 3,3 Prozent. Für Sozialarbeiter, Kita-Leiterinnen/-Leiter sowie Pflegekräfte im Kinder-Bereich sind auch „Verbesserungen“ vorgesehen. Was immer das genau und in den einzelnen Einrichtungen bzw. Regionen auch heißen mag.

Fauler Kompromiss?!

Das „riecht“ nach „faulem Kompromiss“ und ist es auch. Denn gerade für die Berufseinsteigerinnen und -einsteiger in den Kita-Dienst bleiben die Lohn-Anreize und letztendlich Berufs-Anreize sehr überschaubar. Sicher: Die Tätigkeit in den Kindertagesstätten ist nicht nur Beruf, sondern ebenfalls Berufung, aber der Lohn spielt natürlich eine Rolle. Gerade im Hoch-Steuer-, Hoch-Gebühren- und Hoch-Abgaben-Land „Germany“.

Will man tatsächlich Kindergärtnerinnen und Sozialarbeiter, die sich noch in einem Zweit- oder Dritt-Job verdingen müssen, um die eigenen Familien durchzubringen? Die davon gestresst zur Kita-Arbeit erscheinen müssen?! Mal abgesehen davon, werden zumeist nur Arbeitsverträge über 20, 25 oder 30 Stunden wöchentlich im Kita-Bereich angeboten. Vollzeit-Stellen werden auch dort immer rarer. „Man“ will eben Kosten sparen, nimmt lieber Teilzeit- oder Aushilfskräfte. Und das für unsere Zukunft, unsere Kinder!

Keine politischen Vergesslichkeiten, bitte…

Die meisten Menschen sind sehr vergesslich, zumal in Deutschland die Spezies Lemminge, Schlafschafe und Hamster ja überdurchschnittlich zahlreich sind…

Da muß dann noch einmal „ein Blick zurück“ auf Vergangenes und Verfängliches geworfen werden: Vor Jahresfrist lauteten noch die medialen Schlagzeilen „Gauck stimmt Diäten-Erhöhung zu“. Für unsere Damen und Herren Bundestagsabgeordneten bedeutete diese „Einwilligung“, dass sie statt 8252 Euro an monatlichen Grund-Diäten ab 2015 schlappe 9082 Euro an monatlichen Grund-Diäten erhalten. Mal abgesehen von ihren Neben-Einkünften dank Aufsichtsratsposten, usw.

Hat die einfache Jederfrau, der einfache Jedermann darauf echten Einfluß? Nein. Sie/er darf bei Landtags- und Bundestagswahlen Personen „wählen“, die er in den seltensten Fällen wirklich kennt, die ihm von den Parteien vorgesetzt werden. Quasi die „Erwählten der sich zuvor selbst Auserwählten“! Ein schönes Geschäftsmodell! Und wer sich dem nicht unterordnet, wird ignoriert, mithin subtil zerstört.

Resümee: Also Geld scheint durchaus vorhanden zu sein… Nur nicht für den „Dienst am Menschen“!

Pensionäre fressen unsere Zukunft

Ein noch anschaulicheres Beispiel: Der Bund gab 2012 – für dieses Jahr sind die „Zahlen“ am gesichertsten – für Pensionen sowie Beihilfen für Beamte und Pensionäre im Bund, bei der Post und bei der Bahn 465 Milliarden Euro aus. Eine astronomische Summe, die in den Boulevard-Medien nur dezent erscheint. Zu groß ist deren Betrag, um real zu erscheinen. Da hält man sich doch lieber an die 50 zu viel gezahlten Euros an den Sozialgeld-Empfänger… L-Presse steht neuerdings nicht für „Lügen-Presse“, sondern „Lemminge-Presse“. Ihr wißt, warum!

Tja, Beamter müßte man sein oder noch besser: verbeamtete Kindergärtnerin. Aber das ist ja politisch nicht gewollt. Es gab einmal einen großartigen amerikanischen Unternehmer und Manager, der auch die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles perfekt organisierte, Peter Ueberroth. Der meinte treffend: „Kein Kind müßte in der Welt hungern oder verhungern, wenn es politisch gewollt wäre!“.

Aber wie läßt sich ein Volk am besten maßregeln… Klar doch: Wenn es ein „gewisses Maß“ an Ungleichheit gibt, man den einen gegen den anderen ausspielt – sei es auf emotionaler, beruflicher oder finanzieller Ebene! Und sie/ihn mit Bürokratie überhäuft, damit ja keine Zeit zum Nachdenken bleibt.

Wie meinte einmal Prof. Dr. Dimitri Wolkogonow, Leiter des Militärhistorischen Institutes der früheren UdSSR, in seiner „Stalinismus-Kritik“: „Ich glaube, man kann sagen, dass der totale Bürokratismus irgendwie bequem ist für Menschen, die man im Geist der Unfreiheit und der Lüge erzogen hat. Im Leben ist alles vorgeschrieben, man weiß, wann was gesät werden soll, welcher Bericht erstattet werden muß.

Der totale Bürokratismus ist bequem für die Befehlsempfänger. jeder Vorgesetzte wird zu einem kleinen Stalin gegenüber seinen Untergebenen, jeder verhält sich schlecht dem gegenüber, der tiefer steht als er. Die auf gleicher Ebene stehen, werden schief angesehen, und jenen, die oben stehen, wird geschmeichelt.“

Die Worte Wolkogonows haben auch jetzt, in der Gegenwart, heute, Gültigkeit – nicht nur für diejenigen, deren Wiege östlich der Elbe stand. Den Begriff „kleiner Stalin“ kann man getrost durch die Bezeichnung „Möchte-gern-groß“ ersetzen. Die erhoffte Demokratie ist längst zum „Demokratismus“ verkommen. Und die Profiteure am „Wilhelminismus“, „Nationalsozialismus“ oder „Stalinismus“ sind wieder oben auf!

Unsere Kinder sind mehr wert

Deutschland wird zum politischen und wirtschaftlichen Selbstbedienungsladen, von dem sich eine selbst ernannte Elite bedient und bestimmt, wer etwas zu bekommen hat oder wer eben nicht.

Die Kita-Erzieherinnen müssen sich also weiter bescheiden – und nicht nur die. Fragt sich nur, ob sich die Mehrheit damit abfinden soll. Denn in diesem Falle geht es um die Erziehung und Bildung der Kinder, um beste Entwicklungsmöglichkeiten. Das sollte uns mehr wert sein!

Marko Michels

 


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