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War es nun „früher“ oder „heute“ besser?!

Schwerin – die deutsche Volleyball-Hochburg

War früher alles besser? Oder ist es heute optimaler? Blickt man auf den Frauen-Volleyballsport in Schwerin, so lässt sich ziemlich „eindeutig“ sagen: Gestern war vieles „goldig“ und heute ist es wieder so… Das volleyballsportliche „Gestern“ und „Heute“ nimmt sich also in der Landeshauptstadt M-V nicht viel?!

Zum 18.Mal gelang einem Schweriner Frauen-Volleyball-Team ein nationaler Titel. Nach sieben Triumphen in der früheren DDR für den SC Traktor Schwerin, gab es nun – nach der Wende 1989/90 – den elften Deutschen Meistertitel für den Schweriner SC.

Eine Schweriner Volleyballerin, die noch die Triumphe des SC Traktor Schwerin aktiv mitgestaltete, ist Martina Joachim.

Der „Schwerin-Blog“ fragte bei der früheren volleyballsportlichen „Traktoristin“, Martina Joachim, nach

M.Joachim über den SSC-Erfolg 2017, ihre Zeit beim SC Traktor Schwerin und ihre Tochter Tanja, eine ebenfalls begeisterte Volleyball-Spielerin

„Die Stimmung war in Schwerin schon immer toll…“

Frage: Die Damen des SSC haben es tatsächlich geschafft – sie holten die Meisterschale 2017! Was zeichnete den Jahrgang 2016/17 aus? Was imponierte Ihnen am SSC-Team 2016/17?

Martina Joachim: Erst einmal und immer noch: Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft, die Trainer, Physiotherapeuten und Ärzte.

Im Verlauf der Saison imponierte mir die mannschaftliche Geschlossenheit. Jennifer Geerties hat für mich ein tolle Saison gespielt und löste ihre Rolle als Kapitän auf dem Feld souverän. Luisa Lippmann konnte unter Beweis stellen, dass sie ein großes sportliches Potenzial besitzt. Und es gab tolle Abwehr-Aktionen von Lenka Dühr, schnell vorgetragene Angriffe oder ein erfolgreiches Blockverhalten – das alles bleibt nach der erfolgreichen SSC-Spielzeit 2016/17 nachhaltig in Erinnerung.

Frage: Wie war das noch zu Ihrer Zeit? Wie erlebten Sie die DDR-Meisterschaften? Welcher Erfolg ist dabei für Sie der nachhaltigste?

Martina Joachim: Ja, wie war das noch zu meiner Zeit? Lang, lang ist es her. Ich habe noch mit dem sogenannten 4:2 System (zwei Zuspielerinnen, vier Angreiferinnen) und nach der alten Zählweise – punkten konnte nur die Mannschaft, die Aufgabe hatte und bei 15 war Schluss – gespielt. Der Saison-Verlauf war zudem ein völlig anderer. Da es ja nur vier Leistungszentren gab, ermittelten wir an jeweils einem Wochenende in Turnier-Form den damaligen DDR-Meisterinnen. Ganz besondere Spiele waren für mich die Partien gegen die damaligen Serien-Meister Dynamo Berlin. Auch die Spiele im Europacup der Landesmeister oder im Europacup der Pokalsiereger habe ich noch gut in Erinnerung.

Frage: Wie war seinerzeit die Stimmung in der Sport- und Kongreßhalle bzw. in der kleinen Volleyball-Halle im Vergleich zur heutigen Palmberg-Arena?

Martina Joachim: In der kleinen Volleyball- Halle habe ich persönlich nicht mehr gespielt, da sie erst 1984 fertiggestellt wurde und ich schon 1983 meine leistungssportliche Karriere beendete. Als Zuschauer habe ich allerdings auch die Spiele in der kleine Halle erlebt. Die Stimmung in Schwerin war schon immer toll, wobei das Publikum ein hohes Maß an Fachkompetenz besitzt. Gegenüber den 1970ern und 1980ern hat sich allerdings der Geräuschpegel gewaltig nach oben entwickelt. Solch einen „Krach“ gab es zu meiner Zeit nur bei Spielen im Ausland.

Frage: Einige SSC-Spielerinnen sind 2017 noch international gefordert – bei der WM-Qualifikation für 2018 und bei der EM-Endrunde im Herbst. Was erwarten Sie dort von der deutschen Auswahl? Und: Welche internationalen Einsätze waren für Sie seinerzeit ganz besondere?

Martina Joachim: Nachdem einige Leistungsträgerinnen im vergangenen Jahr aufhörten, muss die Nationalmannschaft neu formiert und aufgebaut werden. Die Qualifikation zur WM 2018 ist aus meiner Sicht aber machbar.

Bei der EM 2017 sehe ich Deutschland nicht auf den vorderen Plätzen. Es gilt Erfahrung gegen die Teams aus den Niederlanden, Russland, der Türkei oder Italien zu sammeln, um 2018 bei der WM erfolgreich mitspielen zu können.

Ich persönlich erinnere mich sehr gerne an meine Einsätze in der Nationalmannschaft in Vorbereitung auf die Olympischen Spiel 1980 zurück. Leider hat es dann zu einer Teilnahme leistungsmäßig nicht gereicht, doch die Eindrücke aus den Vorbereitungsspielen in den USA, Mexiko und Kuba kann mir keiner nehmen.

Letzte Frage: Ihre Tochter Tanja, früher SSC, ist ja mittlerweile bei den Stralsunder Wildcats aktiv und belegte mit dem Team in der zweiten Bundesliga 2016/17 Rang drei. Wie bewerten Sie deren Leistung 2016/17?

Martina Joachim: Die Mannschaft der Stralsunder Wildcats spielte eine tolle Saison und schloss diese mit dem bisher besten Ergebnis ab. Tanja hat mit ihrer Leistung einen Anteil am Erfolg. Ich schätze ihre Leistung ganz besonders, da ich weiß, welche Strapazen und Entbehrungen sie dafür in Kauf nahm. So ist sie zum Beispiel zweimal in der Woche nach ihrer Arbeit als Physiotherapeutin zum Training nach Rostock oder Stralsund gefahren und hat fast jedes Wochenende Heim- oder Auswärtsspiele bestritten. Dazu gehören ein hohes Maß an Selbstorganisation und Disziplin, Eigenschaften die sie sich in ihrer sportlichen Laufbahn im Nachwuchs- und in der Bundesligamannschaft des SSC angeeignet hat. Eigenschaften, die ihr jetzt im Berufsleben eine große Hilfe sind…

Vielen Dank und alles Gute – sportlich, persönlich und beruflich!

M.Michels

Foto (Michels): Blick in die Palmberg-Arena Schwerin.

 

 


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